Beim Thema Hausbau denken viele Menschen bzw. Bauherren zunächst an die Grundstruktur, die Innenausstattung und die Funktionalitäten ihres neuen Zuhauses. Ein oft übersehener, aber ebenso wichtiger Aspekt ist die Planung einer Entkalkungsanlage. In vielen Regionen Deutschlands hat das Wasser eine hohe Härte, was langfristig zu Schäden an Leitungen, Haushaltsgeräten und sogar einem erhöhten Energieverbrauch führen kann.
Wir erklären Ihnen, warum Sie eine Entkalkungsanlage bereits beim Hausbau einplanen sollten, welche Möglichkeiten es gibt und auf welche Punkte Sie bei der Planung achten müssen.
Hartes Wasser entsteht, wenn das Leitungswasser hohe Konzentrationen von Calcium- und Magnesiumionen enthält. Dies ist in vielen Gegenden Deutschlands der Fall und führt dazu, dass sich diese Mineralien in Form von Kalkablagerungen an Rohren, Armaturen und Haushaltsgeräten absetzen. Was zunächst als unbedenklich erscheint, kann auf lange Sicht zu teuren Schäden und einem höheren Energieverbrauch führen.
Schäden an Leitungen und Rohrsystemen:
Kalkablagerungen können Rohre verengen, den Wasserfluss behindern und langfristig zu Rohrbrüchen führen.
Verschlechterung der Geräteleistung:
Bei Waschmaschinen, Wasserkochern oder Spülmaschinen besteht die Gefahr, dass diese durch Kalkablagerungen ineffizienter arbeiten oder sogar ausfallen. Kalk beeinträchtigt die Leistung und verkürzt die Lebensdauer der Geräte.
Erhöhter Energieverbrauch:
Kalkablagerungen in Heizsystemen oder Wärmetauschern führen dazu, dass diese mehr Energie benötigen, um das Wasser zu erhitzen. Das Resultat: höhere Heizkosten und ein ineffizienter Betrieb.
Entkalkungsanlagen sind speziell dafür entwickelt, die Konzentration von Calcium- und Magnesiumionen im Wasser zu reduzieren oder deren Ablagerung zu verhindern. Dadurch schützen Sie nicht nur Ihre Leitungen und Geräte, sondern können auch den Energieverbrauch in Ihrem Haushalt senken.
Es gibt verschiedene gängige Methoden zur Entkalkung von Wasser. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, abhängig von Ihren Bedürfnissen und der baulichen Situation.
Ionenaustauscher:
Diese Methode ist die geläufigste und funktioniert, indem Calcium- und Magnesiumionen gegen Natriumionen ausgetauscht werden. Die entsprechenden Anlagen sind groß und benötigen Platz, zudem müssen sie regelmäßig mit Salz regeneriert werden.
Umkehrosmose:
Hierbei wird das Wasser durch eine Membran gefiltert, die auch die Kalkbestandteile entfernt. Diese Methode ist sehr effektiv, benötigt jedoch ebenfalls viel Platz und Wasser. Zudem geht ein Teil der Mineralien verloren.
Magnetische bzw. elektrische Behandlung des Wassers:
Diese Methoden setzen auf magnetische Felder oder elektronische Impulse, die die Struktur der Kalkpartikel verändern, sodass sie sich nicht mehr ablagern. Die Methode ist wissenschaftlich jedoch nicht zu 100% bestätigt.
Chemische Wasserenthärtung:
Hierbei werden chemische Mittel eingesetzt, die den Kalk neutralisieren. Diese Methode ist zwar platzsparender, jedoch weniger umweltfreundlich, da sie Chemikalien verwendet.
Die Planung einer Entkalkungsanlage ist umfangreich und bedarf verschiedener Vorüberlegungen. Die folgenden Punkte und Hinweise helfen Ihnen dabei.
Es ist sinnvoll, eine Entkalkungsanlage von Anfang an in den Hausbau einzuplanen, anstatt sie nachträglich nachzurüsten. Wenn Sie die Anlage während der Hausbau-Planung berücksichtigen, können Sie mögliche bauliche Anpassungen frühzeitig vornehmen, was den Installationsaufwand und die Kosten erheblich senkt.
Zudem sparen Sie sich spätere Umbauten, die bei der Nachrüstung oft notwendig sind. Die Planung während der Bauphase ermöglicht eine optimale Integration der Entkalkungsanlage in das gesamte Hausversorgungssystem.
Die Entkalkungsanlage sollte direkt am Hauswasseranschluss installiert werden, um das gesamte Wasser, das ins Haus kommt, zu entkalken. Der gängigste Einbauort ist der Hauswirtschaftsraum oder der Keller, da sich der Wasseranschluss hier in den meisten Fällen befindet und optimalerweise ausreichend Platz für die Technik vorhanden ist.
Beachten Sie, dass vor allem die häufig verbauten Ionenaustauscher sehr groß und platz intensiv sind. Außerdem müssen diese im Zuge von Regenerationsvorgängen in regelmäßigen Abständen salzhaltiges Abwasser abführen. Dieses wiederum enthält stark korrosiv wirkende Calcium-Chloride, was einen speziell darauf ausgelegten Abwasseranschluss notwendig macht. Wenn Sie also einen Ionenaustauscher planen, ist neben ausreichendem Platz also auch ein zusätzlicher Abwasseranschluss essenziell.
Die Installation einer Entkalkungsanlage geht über den reinen Kaufpreis der Technik hinaus. Hier sind einige zusätzliche Kostenpunkte, die Sie vor allem bei einer größeren Entkalkungsanlage mit Salz bei der Planung einbeziehen sollten:
Inbetriebnahme: Die fachgerechte Inbetriebnahme der Anlage durch einen Spezialisten ist notwendig, um die korrekte Funktion sicherzustellen und etwaige Fehlerquellen zu vermeiden.
Abwasseranschluss: Wenn die Entkalkungsanlage Salz benötigt, muss das Abwasser abgeführt werden. Das verursacht zusätzliche Installationskosten.
Wasserfilter: Um die Wasserqualität weiter zu optimieren, kann es notwendig sein, zusätzliche Wasserfilter zu integrieren, die zum Beispiel Sedimente oder Chlor herausfiltern.
Dosieranlage: Manche Entkalkungsanlagen benötigen eine Dosieranlage für das Salz, um die Regeneration effizient zu steuern.
Verschneide Ventil: Ein Verschneide Ventil sorgt dafür, dass der Wasserfluss bei Bedarf angepasst werden kann, um den Härtegrad des Wassers zu regulieren.
Laufende Betriebskosten: Neben den einmaligen Installationskosten müssen auch die laufenden Betriebskosten einer Entkalkungsanlage eingeplant werden. Dazu gehören in der Regel Wartungskosten (ca. 400€/ Jahr), Stromkosten, Wasser- und Abwasserkosten sowie ggf. Kosten für Salz. Diese zusätzlichen Kosten variieren je nach Model und Art der Nutzung, liegen aber in der Regel bei mindestens 100€ jährlich.
Nicht jeder Haushalt hat genügend Platz oder das Budget für eine herkömmliche Entkalkungsanlage. Daher gibt es mittlerweile verschiedene kostengünstige und platzsparende Alternativen, die vor allem durch einfache Installation und geringen Wartungsaufwand überzeugen. Darunter die chemische oder die magnetische Wasserbehandlung.
Doch Vorsicht: Die Wasserenthärtung mit Chemikalien belastet die Umwelt, bei der magnetischen Entkalkung wiederum ist der Effekt teilweise umstritten.
Eine platzsparende und dabei umweltfreundliche Methode ist die katalytische Impfkristallbildung. Diese moderne Technologie benötigt keinen Abwasseranschluss und keine regelmäßige Salzregeneration. Die damit verbundenen Kosten entfallen somit. Statt Kalk zu entfernen, verändert sie dessen Anlageübungsverhalten, sodass weniger Ablagerungen auf Oberflächen entstehen. Diese Methode schützt Ihre Geräte und Heizsysteme auf umweltfreundliche Art und Weise, ohne dass wertvolle Mineralien aus dem Wasser entzogen werden.
Die Planung einer Entkalkungsanlage während des Hausbaus ist eine kluge Entscheidung, um langfristige Schäden durch hartes Wasser zu vermeiden und gleichzeitig die Effizienz Ihrer Geräte zu steigern. Indem Sie den richtigen Standort wählen, die zusätzlichen Installationskosten berücksichtigen und sich über die laufenden Betriebskosten informieren, stellen Sie sicher, dass Ihre Entkalkungsanlage effizient arbeitet.
Es gibt zudem verschiedene platzsparende und kostengünstige Alternativen, die ebenfalls zur Kalkreduktion beitragen können. Entscheiden Sie sich für die Lösung, die am besten zu Ihren Bedürfnissen und Ihrem Hausbauvorhaben passt, und profitieren Sie von einem kalkfreien Zuhause.