Da der Wohnungsmarkt sehr angespannt ist, melden sich auf jeder Anzeige zahlreiche Interessenten. Insbesondere dann, wenn es sich um eine bezahlbare Wohnung in guter Lage handelt. Diesen Trend haben auch schon zahlreiche Betrüger entdeckt und nutzen ihn für sich aus. Sie stellen auf den bekannten Portalen interessante Anzeigen von Mietwohnungen ein. Für diese wird zumeist eine moderate Miete angegeben, damit sich möglichst viele Interessenten melden. Die angepriesene Wohnung existiert oftmals gar nicht oder sie steht nicht zur Vermietung zur Verfügung. Den Tätern geht es dabei nur um die Daten der Interessenten.
Mit den Daten können die Kriminellen sehr viel anfangen. Mitunter nutzen sie die Daten fremder Menschen, um ihre eigene Identität zu verschleiern. Eine sehr beliebte Masche besteht darin, eine kleine Gebühr zu verlangen, damit eine Wohnungsbesichtigung durchgeführt werden kann. Die Besichtigung der Wohnung findet natürlich niemals statt. Es geht den Tätern nur darum, an die Kontodaten der Interessenten zu gelangen. Damit können sie dann Onlineeinkäufe abwickeln. Mitunter kaufen sie auch teure Dinge ein und schließen mit dem Anbieter einen Vertrag über Ratenzahlungen ab.
Das ist für jedes Opfer ein besonders großes Problem. Da der Kreditvertrag ohne die Kenntnis des Kontoinhabers abgeschlossen wird, findet auch meistens keine Ratenzahlung statt. Das wiederum führt zu einem negativen Schufaeintrag. Dieser hat oftmals zur Folge, dass der Dispokredit mit sofortiger Wirkung gekündigt wird. Zudem hat die betroffene Person es später schwer, einen Mietvertrag oder einen Handyvertrag abzuschließen. Um den negativen Schufaeintrag wieder entfernen zu lassen, muss die geschädigte Person eindeutig nachweisen können, dass sie Opfer eines Betrugs geworden ist. Das dauert nicht nur sehr lange, sondern es ist in vielen Fällen so gut wie unmöglich.
Es gibt einige Anzeichen, die für einen Betrug sprechen. Interessenten sollten sich die Bilder genau ansehen. Manchmal ist es so, dass die Aufnahmen von außen nicht zu den Fotos passen, die direkt in der Wohnung gemacht wurden. Auf vielen Aufnahmen aus dem Innenbereich der Wohnung ist auch der Blick aus dem Fenster sichtbar. Auch wenn nur ein kleiner Ausschnitt vom Hintergrund erkennbar ist, sollte dieser vergrößert und genauer betrachtet werden. Viele dieser Fotos werden auch einfach von einem Hotelzimmer gemacht.
Ein weiteres Anzeichen für eine unseriöse Anzeige ist ein viel zu geringer Preis. Weicht dieser von den durchschnittlichen Mietpreisen in der jeweiligen Gegend ab, ist immer größte Vorsicht geboten. Wer die Möglichkeit hat, sollte schon im Voraus die Gegend aufsuchen, in der die vermeintliche Wohnung zur Verfügung steht. Oftmals ist schon von außen zu erkennen, ob sie wirklich leer steht oder ob sie noch bewohnt wird.
Größte Vorsicht ist auch immer dann geboten, wenn im Voraus irgendwelche Gebühren verlangt werden. Besonders beliebt bei vielen Tätern ist eine Gebühr für die Besichtigung der Wohnung. Weder ein Immobilienmakler noch ein Vermieter verlangt im Voraus eine Gebühr für eine Besichtigung oder sonst etwas. Das machen nur Betrüger.
Wer sich in einem bestimmten Ort nach einer geeigneten Wohnung umsieht und eine findet, die er sich leisten könnte, sollte die gleiche Suche auch in anderen Orten durchführen. Kriminelle nutzen manchmal Fotos von einer Wohnung und setzen diese in Anzeigen ein, die in verschiedenen Städten zu finden sind. Wird solche Vorgehensweise erkannt, handelt es sich mit Sicherheit um einen Betrug. In dem Fall ist es sogar empfehlenswert, die Polizei einzuschalten. Wer seine Traumwohnung gefunden hat, sollte daher nachsehen, ob diese auch in anderen Anzeigen angeboten wird.
Seriöse Vermieter sowie Immobilienmakler verlangen niemals im Voraus sensible Daten von Interessenten. Deshalb sollte jeder, der sich für eine Wohnung interessiert und diese gerne mieten möchte, nicht leichtfertig seine persönlichen Daten herausgeben. Schon beim Betrachten im Internet ist größte Vorsicht geboten, um dabei nicht von kriminellen Personen ausspioniert zu werden. Für ein deutlich höheres Maß an Sicherheit sollte jeder Internetnutzer ein VPN auf Router richtig einrichten. Damit können die Betreiber der Webseiten nicht mehr nachvollziehen, wer sie besucht. Dank der Umleitung und Verschlüsselung ist keine persönliche Zuordnung von Daten mehr möglich.
Einige Betrüger versuchen, so seriös wie möglich aufzutreten. Sie mieten beispielsweise selbst eine Wohnung an und stellen sie dann ins Netz. Mitunter kommt es sogar zu persönlichen Treffen mit dem vermeintlichen Makler, um die Wohnung zu besichtigen. Ist der Interessent einverstanden, kassiert der falsche Makler sofort seine Courtage in bar und teilt dem Interessenten die Adresse des Vermieters mit, um mit diesem einen schriftlichen Mietvertrag zu machen. Dabei handelt es sich jedoch um eine Adresse, die es nicht gibt. Bevor der Interessent den Betrug merkt, hat sich der angebliche Makler schon aus dem Staub gemacht und zuvor zahlreiche Interessenten betrogen.
Die meisten Interessenten möchten eine Wohnung direkt ohne die Hilfe eines Immobilienmaklers mieten, damit sie die Courtage sparen. Das wissen selbstverständlich auch die Betrüger. Deshalb geben sie sich als Vermieter aus und stellen interessant wirkende Anzeigen mit vielen schönen Fotos ein. Wer sich auf solch einer Anzeige bewirbt, nimmt zumeist direkt Kontakt mit dem vermeintlichen Vermieter über E-Mails auf. Der angebliche Vermieter bietet dem Interessenten eine Wohnungsbesichtigung an. Da er sich zurzeit im Ausland aufhält oder aus anderen Gründen verhindert ist, wird dem Interessenten der Wohnungsschlüssel mit der Post zugeschickt. Als Sicherheit verlangt der Vermieter für den Schlüssel eine Kaution. Der Interessent bekommt die Kaution sofort zurück, wenn er den Schlüssel wieder an den Vermieter schickt.
Das alles klingt zumeist sehr seriös und überzeugend. Der Haken daran ist nur, dass der Interessent der Wohnung den Schlüssel niemals bekommt. Die Kaution dafür ist ebenfalls weg und der angebliche Vermieter nicht mehr erreichbar. Ein solch dreister Betrug ist für jeden Betroffenen sehr ärgerlich. Werden einem Wohnungssuchenden solche kuriosen Angebote gemacht, sollte lieber davon abgesehen werden. Es sollte immer daran gedacht werden, dass sich inzwischen jeder Mensch eine E-Mail-Adresse mit einem Fantasienamen anlegen kann. Darin kann auch ein fingiertes Impressum stehen. In der Regel lässt es sich nicht überprüfen, ob die Angaben zutreffend oder nur ein Fake sind.
Viele Menschen sind verzweifelt auf Wohnungssuche. Das Angebot an bezahlbaren Wohnungen ist sehr begrenzt. Von diesem Trend profitieren zahlreiche Betrüger, indem sie die Not der Wohnungssuchenden für ihre kriminellen Zwecke ausnutzen. Deshalb sollte jeder achtsam sein und niemals irgendwelche Gebühren oder Kautionen im Voraus bezahlen.