Bei der Investition in eine Solar- oder Photovoltaikanlage denken die meisten in erster Linie an die Einsparmöglichkeiten bei den Stromkosten. Die Einspeisevergütung für ins Netz eingespeisten überschüssigen Strom spielt mittlerweile oft nur noch eine Nebenrolle, seit sie in den letzten Jahren immer weiter gesunken ist. Die teilweise Unabhängigkeit von Energieversorgern oder Umweltschutz- beziehungsweise Nachhaltigkeitsaspekte einer eigenen Photovoltaikanlage (PV-Anlage) beeinflussen die Entscheidung dann schon eher wieder. Weniger bedacht wird jedoch die nachhaltige Wertsteigerung, die eine Immobilie durch die Anlage erfährt.
Immobilienmarkt 2023 im Umbruch
Lange machte die Lage einen wesentlichen Faktor des Immobilienwerts aus. Die ersten Monate 2023 zeigten jüngst einen neuen Fokus des Marktes: den energetischen Zustand der Objekte. Preise unsanierter Immobilien fallen deutlich in diesem Zeitraum: im Schnitt um circa 30 Prozent. Bessere Lagen sind noch geringer betroffen, während in schlechteren oder im ländlichen Raum der Rückgang noch höher sein kann. Der Hauptgrund dafür liegt auf der Hand: Aus Käufersicht bedeutet ein hoher energetischer Sanierungsbedarf ebenso hohe und nur schwer kalkulierbare Folgekosten. Zusätzlich entstehen Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Immobilienfinanzierung, denn die Finanzierer achten bei Prüfung und Genehmigung von Finanzierungsanfragen inzwischen stärker denn je auf den Energieausweis und weitere Details zum energetischen Zustand eines Objekts. Dieser oder die Ausstattung mit nachhaltigen Heizungen und Photovoltaikanlagen besitzen jedoch schon länger einigen Einfluss auf den Wert einer Immobilie.
Durchschnittlich knapp sieben Prozent Wertzuwachs mit Photovoltaikanlage
Bereits vor Jahren ergab eine Umfrage des Immobilienverbands Deutschland (IVD) 6,7 Prozent Wertsteigerung nach der Installation einer PV-Anlage. Damals wie heute zählt dabei zuallererst die Wirtschaftlichkeit der Anlage. Nur am Rande achten Käufer auch auf die Optik beziehungsweise das Gesamtbild einer Immobilie mit Photovoltaikanlage. Interessenten wollen vor allem wissen: Was bringt mir die Anlage finanziell ein? Dabei haben sich jedoch im Laufe der Zeit die Prioritäten verschoben. Die Photovoltaik soll nun einen möglichst hohen Anteil des persönlichen Energie- und Strombedarfs decken, um die Ausgaben für einen externen Bezug mit ungewisser Preisentwicklung zu minimieren. Eine hundertprozentige Unabhängigkeit lässt sich dabei zu einem vertretbaren wirtschaftlichen Aufwand noch kaum realisieren, aber durchdachte Photovoltaik-Lösungen für ältere wie neue Häuser gehen bereits stark in diese Richtung. Zuerst maximieren sie den Solarertrag durch Hochleistungskollektoren, um ihn anschließend über einen Speicher auch dann zur Verfügung zu stellen, wenn die Sonne nicht (mehr) scheint. Daneben können der Tausch der Heizung hin zu einer Wärmepumpe oder die Installation einer Wallbox für ein Elektrofahrzeug die Wirtschaftlichkeit weiter erhöhen – genauso wie den Wert der Immobilie.
Ältere Photovoltaikanlagen
Solaranlagen oder besser ihre Module besitzen eine Lebensdauer von 30 oder mehr Jahren. Hersteller gewähren dazu Garantien von 20 bis 25 Jahren im Schnitt. Daran sollten Sie denken, wenn Sie sich eventuell für eine ältere Immobilie mit betagter PV-Anlage interessieren. Diese Anlagen erhalten zwar noch eine hohe Einspeisevergütung für den nicht selbst genutzten Strom, aber andererseits müssen Sie in der nahen Zukunft mit einem erhöhten Reparaturbedarf oder dem Austausch von weiten Teilen der Anlage kalkulieren. Das ergibt eine deutlich veränderte Wirtschaftlichkeit als bei kürzlich installierten Solaranlagen oder der Bauplanung Ihres neuen Eigenheims mit Photovoltaikanlage. Während Sie hier die gesamte Immobilie mit hohen energetischen Standards entwerfen lassen können, müssen Sie bei älteren Objekten abseits der Photovoltaik-Installation außerdem immer noch auf die weitere Energieeffizienz achten. Diese ist vielfach verbesserungsbedürftig – von der Dämmung bis zur Heizung oder bei Fenstern und Türen. Erst in einem stimmigen energetischen Gesamtbild bleiben Photovoltaikanlagen dann weiterhin ein wertsteigernder Faktor für den Immobilienpreis.