Wir erleben seit Jahren einen Boom in der Immobilienbranche. Eigenheimbesitzer und Investoren überbieten sich mit Angeboten. Kritiker erwarten das Platzen der Blase. Wir haben uns einmal angeschaut, welche Faktoren auf die Preisentwicklung eingewirkt haben. Was muss sich tun, damit dieser Trend gestoppt wird.
So unterschiedlich wie die angebotenen Immobilien sind, so unterschiedlich ist auch die Motivation der Käufer. Während Familien vor allem Häuser und Wohnungen in ländlichen Regionen mit guter Infrastruktur suchen, gibt es auch eine große Gruppe von Menschen, die Luxusimmobilien kaufen wollen. Gerade Menschen mit einer genauen Vorstellung von ihrer Traumimmobilie müssen oft mehrere Jahre suchen, bis ein passendes Objekt an den Markt kommt.
Grundsätzlich kann man Immobilienkäufer in zwei Gruppen teilen. Eigennutzer suchen ihr persönliches zu Hause und sind deshalb nicht immer preissensibel. Immobilieninvestoren bilden die zweite große Gruppe, die ständig wächst.
Der Traum von den eigenen vier Wänden treibt heute schon junge Menschen an, sich mit der Materie Immobilie auseinanderzusetzen. Die Eigentümerquote ist in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern immer noch relativ gering. Die Bereitschaft der Banken, auch mehr als 80% des Kaufpreises zu finanzieren in Verbindung mit historisch niedrigen Zinsen haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren immer mehr Menschen den Schritt in die eigenen vier Wände gewagt haben.
Da es oft emotionale Gründe gibt, die den Ausschlag für eine Immobilie geben, sind Selbstnutzer oft bereit, einen höheren Preis zu zahlen. In gefragten Lagen kommt es regelrecht zu Bieterschlachten, weil die Angst besteht, wieder nicht zum Zuge zu kommen.
Früher galten Immobilien als Anlageklasse für vermögende Menschen. Das liegt vor allem daran, dass man als Normalverdiener keinen Zugang zu Informationen und zu Finanzierungen bekommen hat. Auch hier haben die niedrigen Zinsen dazu geführt, dass sich Anlageimmobilien selber tragen können. Als Baustein für die Altersvorsorge sind Immobilien heute in aller Munde.
Bevor man sich für den Kauf einer Anlageimmobilie entscheidet, sollte man sich aber überlegen, ob man die Arbeit, die damit verbunden sein kann, haben will. Auch wenn manche Menschen Immobilien als passive Geldanlage bezeichnen, sieht es in der Praxis anders aus. Wen ruft ein Mieter an, wenn der Wasserhahn tropft? Natürlich den Vermieter. Wer muss sich bei der Kündigung der Mieter um ein neues Mietverhältnis kümmern? Ebenfalls der Vermieter.
Auf diese Frage hätten sowohl Investoren als auch Menschen auf der Suche nach einem Eigenheim gerne eine Antwort. Man kann aber nur Vermutungen dazu anstellen. Ein Faktor, der Einfluss auf die Immobilienpreise hat und auch zukünftig haben wird, sind die Zinsen. Sollte es zu einem nachhaltigen Zinsanstieg kommen, dann wird das die Preise beeinflussen.
Kaufchancen könnten sich überall dort ergeben, wo Immobilienbesitzer in den letzten Jahren niedrige Konditionen abgeschlossen haben, aber nur sehr geringe Tilgungen vereinbart haben. Hier könnte es bei der Anschlussfinanzierung zu Problemen kommen, die in einem Verkauf resultieren könnten. Zum Schnäppchen werden die Objekte deshalb nicht unbedingt, es könnten sich aber Kaufpreise unterhalb des aktuellen Niveaus ergeben. Und das ist für beide Gruppen von Immobilienkäufern interessant.