Wohnen neu gedacht. Vor allem in Ballungsgebieten gibt es enormen Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Innovative Konzepte sind gefragt, um auch künftig für ausreichend Platz zu sorgen. Dabei gehen viele Kommune mittlerweile neue Wege und stellen beispielsweise Wohncontainer für Studierende zur Verfügung, weil gerade für sie der günstige Wohnraum immer knapper wird. Wohnen im Container wird en vogue.
Die Wohnungsnot in vielen deutschen Regionen macht erfinderisch. Neue Wohn-Ideen sind gefragt, um auch auf kleinstem Raum bezahlbare Unterkünfte zu finden. Köln geht einen neuen Weg und stellt für Studierende neue Wohnraumkonzepte vor.
Statt Wohnung mieten heißt es in der Domstadt: ab in den Container. Bereits seit Jahren haben Köln und andere Studienstandorte mit Wohnungsknappheit für Studierende zu kämpfen. Die Zahl der Studierenden aus dem In- und Ausland steigt, der bezahlbare Wohnraum wird immer weniger. Damit niemand zu Studienbeginn auf der Straße sitzen muss, stellt die Domstadt Wohncontainer zur Verfügung und übernimmt damit eine Vorreiterrolle für viele andere Studienstandorte.
Auch München hat sich daran ein Beispiel genommen. Im Münchner Norden gibt es beispielsweise zwischen Einfamilienhäusern einzelne Wohnraum-Container. Etwas schicker geht es im Olympiadorf zu. Hier steht die älteste und größte Siedlung der sogenannten Tiny-Häuser. Hip, bezahlbar und im Herzen der Stadt – nicht nur für Studenten eine erstklassige Adresse.
Für alle, die es etwas moderner mögen, gibt es die Studentenboxen O2 in unmittelbarer Universität Nähe. Aufgestellt wurden die Wohnwürfel durch das Studentenwerk München. Leben auf 6,8 Quadratmetern zu einem für München bezahlbaren Preis: 150 Euro. Kein Vergleich, zu den imposanten Immobilienpreisen, die sonst auch in München günstigen Gegenden aufgerufen werden. Für eine kleine Wohnung müssen häufig Preise von 1.000 Euro und mehr pro Monat gezahlt werden.
Der Trend zum modularen Wohnstil wird auch in Deutschland immer beliebter. In anderen Ländern ist das Wohnen in einem Containerbau längst keine Seltenheit mehr. In den USA beispielsweise gibt es Hunderttausende dieser sogenannten Wohnwagensiedlungen. Sie werden längst nicht nur von sozial schwachen Bürgern bewohnt und stehen immer häufiger für Nachhaltigkeit und Flexibilität.
Die Wohnwagen sehen äußerlich nicht wie klassische Campingwagen oder klapprige Container aus. Stattdessen haben sie häufig einen farbenfrohen Anstrich, Fenster und lassen sich mit kleinen Individualitäten wie einem Vorgarten, einem Zaun oder einer Veranda versehen. Die modulare Bauweise aus den USA gilt als Vorbild, auch für den deutschen Container-Trend.
Der Erfinderreichtum und die Kreativität der deutschen Wohnraumenthusiasten schein keine Grenzen zu kennen. So wurde im Pfälzer Wald ein Passivhaus der ganz besonderen Art im Container-Stil errichtet. Unter Architektenhand entstand hier ein wahrgewordener Wohntraum aus einem alten Seecontainer.
Dass Container-Wohnen auch größer und moderner geht, zeigt das Beispiel aus Amsterdam. Auf einer quadratischen Wohnfläche von 3 m x 3 m finden vor allem Studierende in den alten Seecontainern ein bezahlbares Zuhause. Mittlerweile gibt es in Keetwonen mehr als 1.000 Container, die alles andere als trist aussehen. Wer in der stählernen Box leben möchte, findet im Areal alles, was er für das tägliche Leben benötigt. Vorläufig erreichbar sind nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, sondern auch Cafés und Co. Wohnen auch mit kleinem Geldbeutel im stylishen Look – in Amsterdam längst möglich.
Wohnen in einem Container – bei dieser Vorstellung schütteln viele vermutlich den Kopf. Kann der stählerne Korpus tatsächlich Gemütlichkeit vermitteln und wie sieht es mit der Wärmedämmung aus? Die in Amsterdam oder anderen Städten recycelten Seecontainer wurden mit Dämmmaterial nachgerüstet. So bleibt das Klima im Sommer und Winter angenehm. Wer möchte, kann zusätzlich heizen, denn natürlich gibt es in den Seecontainern auch Steckdosen.
Behaglichkeit kommt auch auf engstem Raum zustande. Zwar können im Container keine Bilder mit Nägeln befestigt oder Regale mit Schrauben fixiert werden. Dafür gibt es clevere Deko-Alternativen. Mithilfe von doppelseitigem Klebeband beispielsweise lassen sich Poster und anderer Wandschmuck auch im Container befestigen. Mit ein paar persönlichen Accessoires zieht noch mehr Gemütlichkeit in den Container ein.
Damit auf engstem Raum ausreichend Platz zum Schlafen, Entspannen oder Lesen bleibt, ist Kreativität bei der Raumgestaltung gefragt. Immer Innenraumdesigner beschäftigen sich mit funktionalen Einrichtungslösungen, beispielsweise einem klappbaren Bett oder Tisch. Damit gelingt es auch auf kleinstem Raum, alle lebensnotwendigen Utensilien unterzubringen. Das Waschbecken in verkleinerter Form findet hier ebenso Platz wie ein praktikables WC oder das gemütliche Bett. Zugegeben, wer eine herrschaftliche Liegefläche von über 2 m erwartet, für den wird es im Container tatsächlich eng.
Wer sich hingegen dem modernen Wohnkomfort öffnen kann, findet im Container eine günstige Alternative zu teurem Wohnraum. Bett und Couch – ein Möbelstück, das auch auf kleinstem Raum Platz hat. Im Handumdrehen wird das Bett zur gemütlichen Sitzgelegenheit, auf Wunsch mit Tisch. Viele Wohncontainer haben praktische Klapptische oder Ablagen mit Klappmechanismus integriert. Ideal, um auch an trüben Tagen gemütlich eine Tasse Tee zu genießen.
Jene, die sich nicht nur mit kleinstem Wohnraum zufriedengeben möchte, bieten die Container mehr Raummöglichkeiten. Die modulare Bauweise schafft auf Wunsch Platz mit noch mehr Quadratmetern. Seecontainer können recycelt und beispielsweise im übereinandergestapelt werden. Daraus ergibt sich ein Wohntraum auf mehreren Etagen im neuen Look.
Kreative Wohnträumer können Container und klassische Haus-Stilmittel sogar miteinander kombinieren. Warum nicht eine Front des Containers mit schicken Fenstern verzieren oder ein formschönes Spitzdach daraufsetzen? Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Wer es besonders nachhaltig mag, kann mehrere Container übereinanderstapeln und ihnen eine ökologisch-nachhaltige Fassade verleihen. Ein Rahmen aus Holz sorgt nicht nur für ein angenehmes Raumklima, sondern veredelt den Container-Charme zusätzlich.