Sicher hast du dir irgendwann einmal auf einem Flohmarkt oder bei Besuch bei Bekannten und Freunden die Frage gestellt, ob die attraktive Sitzbank mit alter Holz-Patina und den Wurmlöchern auch wirklich antik ist.
Die Antwort lautet „Jein“. Denn bei den dekorativen Sitzelementen handelt es sich zwar schon um altes, abgelagertes Holz, das vor langer Zeit zu Bau- und Möbelholz verarbeitet wurde und einem anderen Zweck gedient hatte. Dennoch gab es vor 50 oder 100 Jahren dieses Möbel schlichtweg nicht.
Die Lösung: Die bei alten Betten verwendeten Holzelemente wurden zu einer praktischen Sitzgelegenheit umgebaut. So erhält das ehemalige Bett im Upcycling-Verfahren eine neue Aufgabe. Wie der Umbau beispielsweise recht einfach gelingen kann, erfährst du hier in einer Kurzanleitung.
Ein Massivholz-Bett besorgen und gründlich vorbereiten
Um das „Bäumchen wechsle dich“-Unternehmen zu starten, brauchst du natürlich ein altes Bauernbett, gereinigt und von alten losen Farbresten entfernt. Ein Shabby Chick-Look mit alten erhaltenen Farbresten und großzügig belassenen Abnutzungsspuren ist derzeit besonders in und liegt im allgemeinen Wohntrend.
Natürlich kannst du auch selbst dem alten Lack-Kleid komplett mit Heißluftpistole, Abbeizer und Schaber zu Leibe rücken. Sind die obersten Farbschichten entfernt, wird das Holz mit einer starken Lauge wie Ätznatron porentief gereinigt und die alte Grundierung restlos entfernt. Hierzu empfiehlt sich als kostensparender Tipp eine Mischung aus Wasser und handelsüblichem Rohrreiniger für den Haushalt in Granulat-Form.
Aber Vorsicht: Es findet beim Vermischen unter starker Hitze-Entwicklung eine chemische Reaktion statt. Daher Plastikeimer verwenden und bei der Verarbeitung Gummihandschuhe tragen! Augen- und Hautkontakte sollten unbedingt vermieden werden, sie verursachen Verbrennungen. Nach einigen Minuten des Abkühlens kann die noch heiße Lösung dann mit einer Bürste aufgetragen und die untersten Restschichten mühelos entfernt werden. Danach das Ganze mit klarem Wasser großzügig abspülen und mit der Bürste abschrubben. Das Holz muss danach für mindestens 24 Stunden komplett durchtrocknen.
Was du benötigst
Weiterhin wird neben Holzleim und acht Holzdübeln (vier Zentimeter lang, ein Zentimeter breit) insbesondere noch
sowie zwei neue Vierkanthölzer aus Hartholz (25 x 25 mm, Länge variabel, entsprechend späterer Bankbreite) vom Baumarkt benötigt.
Was wird zu was?
Das Bett-Kopfteil wird zur Bank-Rücklehne und legt damit die Breite der späteren Bank vorab fest. Das Fußteil wird – in zwei Hälften gesägt – zu den späteren Seitenwänden, die als Armlehnen dienen werden. Die Frontseite des Gestells wird auch Front der Bank, ein Teil einer Planke des Bett-Untergestells wird jeweils zum späteren Seitenteil, das restliche Stück wird zur Planke für die Sitzfläche umfunktioniert.
Da die Bettpfosten in der Regel kürzer als die Eckpfosten einer Sitzbank sind - auf Betten liegt man ja tiefer, als man auf Bänken sitzt – müssen diese nachträglich jeweils um ein gleichlanges Stück verlängert werden, so dass etwa auf eine Sitzhöhe zwischen 47 und 50 Zentimetern aufgestockt wird.
Anpassen und zurechtschneiden
Aus dem über dem Bettrahmen herausragenden Fußteil werden zunächst zwei identische, 45 Zentimeter lange und 30 Zentimeter hohe Teile für die Armlehnen herausgesägt. Dazu wird erst der ganze Bereich, und dann die zwei Eckpfosten herausgetrennt. Mit Hilfe einer Oberfräse kann dann die spätere Frontseite der Bank-Seitenteile noch zusätzlich kunstvoll je nach Vorliebe – etwa gezackt oder gerundet - bearbeitet und mit Schmirgelpapier nachgeschliffen werden.
Jetzt trennst du die beiden Seitenteile des Betts jeweils in zwei Teile, wobei der dem Fußende zustrebende Abschnitt jeweils die Hälfte der Sitzfläche in Querrichtung ergibt.
Die beiden Teile müssen, in Querrichtung zum Kopfteil aneinandergelegt, sowohl mindestens die Breite des Kopfteiles, als auch die Länge des am Fußkopfteil verbliebenen Reststücks des ursprünglichen Bettgestell-Seitenteils ergeben.
Die Länge dieser Seitenteile sollte für eine angenehme Sitztiefe jeweils circa 42 bis 48 Zentimeter betragen. Eventuell musst du die Breite der abgesägten Seitenteile des Bettgestells noch etwas abhobeln, um auf die erforderliche Breite zu kommen.
Hast du alles korrekt abgemessen und geschnitten, verleimst du die beiden Seitenteile des Bettes so, dass sich die gewünschte Sitztiefe ergibt.
Die Länge der neuen Sitzplanken kann gerne auf beiden Seiten jeweils etwas überstehen. Anschließend schleifst du wieder alle bislang entstandenen Kanten sauber glatt.
Fräsen und verbinden
Jetzt geht’s ans Fräsen. Mit der Flachdübel-Fräse bereitest du nun die Stellen für die Lamellos jeweils sowohl an
vor und erstellst eine Nut. Anschließend bohrst du auf jeder Seite je zwei Löcher in Rückenlehne, Querleisten und Rahmenvorderpartie.
Wichtig ist, dass du dabei auf den passenden Bohraufsatz für Holz achtest, damit die Dübel später passfrei sitzen und die Konstruktion besonders sitzstabil wird.
Die meisten Bohrmaschinen kommen mit verschiedenen Aufsätzen – für die Arbeit am Holz suchst du dir am besten die passenden heraus. Holzbohrer haben meist eine dünne Spitze in der Mitte zur Zentrierung des Bohr-Lochs.
Denn Stahl- und Steinbohrer haben dagegen einen kegelförmigen Kopf und fast immer zwei Schneiden.
Verwendest du einen falschen Bohrkopf, kann das Loch ausfransen und der Dübel läuft Gefahr, dann nicht mehr hundertprozentig fest zu sitzen – zu Lasten der späteren Stabilität der Bank.
Verleimen und verschrauben
Nachdem du alle Löcher mit Holzdübel und alle späteren Verbindungen mit Leim versehen hast, lässt du erstmal alles mit angesetzten Schraubzwingen leicht antrocknen bevor alles ineinandergeschoben und fest zusammengezogen wird.
Für erhöhte Stabilität kommen jetzt die neuen Vierkanthölzer zum Zug, die du auf die Rahmen-Innenseite mit acht Schrauben anschraubst. Mit den restlichen Schrauben wird jetzt die Sitzplatte von unten durch die Rahmen-Innenseite hindurch montiert.
Abschließend gilt es nur noch: