Deutsche Sparer lassen gut eine halbe Billion Euro auf Girokonten verrotten – mit ansteigender Tendenz. Nutznießer dessen sind die Banken. Das muss nicht sein. Die rentabelste Lösung heißt Tagesgeldkonto. Das Girokonto ist die neue Geldquelle der Banken. Immer mehr Geldinstitute verlangen Gebühren für die Führung eines Girokontos, zuletzt sprang die Postbank auf diesen für Kunden unfreundlichen Zug auf. Wer Reserven für schlechte Zeiten zurücklegen will, der findet im Girokonto die schlechteste Lösung: Es kostet den Kunden und wirft keinerlei Zinsen ab.
Mindestens eine halbe Billion Euro liegen unverzinst auf den Konten deutscher Privatpersonen, wodurch sie monatlich eine ganze Menge Geld verschenken. Auch wenn die Zinssätze aktuell nicht allzu hoch sind lohnt es sich definitiv Geld auf einem Tagesgeldkonto zu parken. Denn in den meisten Fällen sind die Zinsen dort immer noch höher, als die extrem niedrige Inflation von 0,4 Prozent. Und wer hat schon Geld zu verschenken?
Finanzexperte Max Herbst von der Finanzberatung FMH hat auf seiner Webseite einige Beispiele vorgerechnet: Wenn Sparer einen Wert von 10.000 Euro bei der österreichischen Austrian Anadi Bank hinterlegen, dann haben sie nach drei Monaten bereits 29 Euro mehr auf der Habenseite. Davon lässt sich noch keine Wohnung kaufen, aber lohnt dennoch allemal. Herbst fand aus über 50.000 anonym ausgewerteten Kundenanfragen auf seiner Webseite heraus, dass die Deutschen durchschnittlich sogar 44.800 Euro für acht Monate auf einem Tagesgeldkonto anlegen wollen.
Die Tagesgeldzinsen bei dieser Anlagesumme und diesem Anlagezeitraum bringen dem Kunden im Vergleich zu einem Null-Prozent-Konto beim besten Tagesgeld-Angebot bereits 299 Euro. Reicht auch noch nicht zur Immobilien-Finanzierung, aber für einen Tapetenwechsel übers Wochenende in eine europäische Metropole sollte es durchaus genügen. Wer sein Geld mit Rücksicht auf die deutsche Einlagensicherung anlegen möchte, kann immer noch bis zu 209 Euro herausholen, ergab die Rechnung des Finanzexperten.
Viele Institute locken mit Tagesgeldzinsen, die weit über der derzeitigen Inflationsrate von 0,4 Prozent liegen. Das gilt speziell für Direktbanken. Dabei scheint es zum „guten Ton“ geworden zu sein, dass Banken Neukunden nicht mehr mit Konditionen locken, ihre Bestandskunden aber mit deutlich niedrigeren Zinsen abspeisen. Gute Tagesgeldkonten-Anbieter halten sich konstant an ihre versprochenen Prozentsätze, bei anderen gelten die Top-Zinsen jedoch nur ein paar Monate oder bis zu einer bestimmten Geldsumme – danach wird schlechter verzinst als bei anderen Anbietern. Solche Lockvogelangebote kennt man etwa von der ING Diba oder der Consors Bank. Auf solche Dinge gilt es bei der Kontowahl zu achten, wenn man optimale Konditionen herausholen möchte. Das ist zwar mit einem gewissen Aufwand verbunden, doch gibt es dafür im Internet ja geeignete Tools, wie etwa den Tagesgeldzinsen-Vergleich auf www.tagesgeld-kontovergleich24.de/tagesgeldzinsen-vergleich/. Eine Studie der Postbank besagt, dass aktuell nur jeder dritte Bankkunde die Option Tagesgeldkonto für sich entdeckt hat.
Das heutzutage immer noch viele Sparer am alten Sparbuch festhalten, ist kaum zu glauben. Ebenfalls gut eine halbe Billion Euro „gammeln“ auf deutschen Sparkonten im Mikrozinsbereich vor sich herum. Und im Notfall kommt der Kunde nicht so ohne Weiteres an sein Geld ran. Bei Beträgen über 2000 Euro besteht häufig eine gesetzliche Kündigungsfrist. Laut Angaben der Deutschen Bundesbank hat sich die auf Sparkonten angelegte Summe kaum bewegt. Trotz schrumpfender Zinsen, die inzwischen im Mikrobereich angekommen sind, oder bei hunderten Bank überhaupt nicht vorhanden sind, liegt immer noch ein so gewaltiger Batzen Geld auf den gewohnten Sparkonten. Um Kindern das Sparen zu lernen, sind Sparbücher noch eine Option, aber für Erwachsene erscheint ein Sparbuch unsinnig.
Doch auch hier gilt die alte Redewendung „Ausnahmen bestätigen die Regel“. Die Münchener Privatbank Merkur Bank bietet 0,5 Prozent Zinsen auf Einlagen bis zu einer halben Million Euro. Der Regelfall sieht jedoch anders aus, wie etwa bei der Raiffeisenbank Gmund, die 0,0 Prozent auf ihr Sparbuch zahlt. Dreist wirbt sie mit „fairen Zinsen“, welche anscheinend nur für die Zwecke des Instituts attraktiv sind. Die Bank genießt seit einigen Tagen bundesweite Bekanntheit, da sie auf Sichteinlagen über 100.000 Euro einen Strafzins von 0,4 verlangt. Eigentlich ein Wahnsinn, dass man für die Aufgabe einer Bank Strafe zahlen soll. Dann doch lieber das schwer verdiente Geld auf ein Tagesgeldkonto mit wirklich fairen Tagesgeldzinsen anlegen – notfalls eben auch Österreich.