Wir schreiben das Jahr 2016: Vieles, was noch vor wenigen Jahren wie Science Fiction klang, ist inzwischen Wirklichkeit geworden. Nach mobilen Bezahlsystemen, 3-D-Druckern und autonomen Fahrzeugen steht uns nun Smart Home ins Haus.
Sind die Fenster zu? Ist der Herd aus? Wer kennt das nicht: Solche Fragen tauchen bevorzugt auf, wenn man gerade zur Türe hinaus, ins Auto gestiegen oder in den Urlaub geflogen ist. Wäre es nicht toll, wenn man diese Dinge bequem von unterwegs überprüfen könnte? Oder mal eben den Kühlschrank checken, ob man noch Milch da hat, während man im Supermarkt steht? All das und vieles mehr ist mittlerweile möglich. Denn längst ist die Haustechnik von der digitalen Revolution erfasst worden. Unter dem Stichwort „Smart Home“ bieten immer mehr Anbieter Haushaltsgeräte an, die sich mit dem Internet verbinden, miteinander kommunizieren und per Smartphone bedient werden können. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK ist Smart Home der nächste große Megatrend.
„Was wird Ihren Alltag in den kommenden Jahren am meisten verändern?“ Diese Frage wurde 7.000 Konsumenten in sieben verschiedenen Ländern gestellt. Als größter Trend wurden mobile Bezahlsysteme angegeben (54 Prozent). Auch 3D-Druckern (41 Prozent) und Wearables (33 Prozent) landeten in den Top 5 der weltweiten Megatrends. Die eigentliche Überraschung ist, dass Smart Home mit 51 Prozent auf Platz 2 der Liste landete (unter den Deutschen Befragten mit 44 Prozent). Bisher hätte man annehmen können, dass eher Experten und Fachmänner dieses Thema auf dem Schirm haben. Smart Home ist also im Bewusstsein der Konsumenten angekommen – ein zuverlässiges Zeichen dafür, dass die Technologie bald Einzug in den Alltag erhalten wird.
Das überrascht deshalb, weil in Meinungsumfragen immer wieder auch eine große Angst zutage kommt, durch Smart Home zum „gläsernen Bürger“ zu werden. Die Skepsis unter den Verbrauchern ist nach wie vor hoch. Sie bezieht sich jedoch meist auf den abstrakten Begriff – kommt die Sprache auf die praktische Anwendung von Smart Home, sind viele Verbraucher durchaus zugeneigt. Die meisten potenziellen Käufer interessierten sich der Umfrage zufolge für die Anwendungsgebiete „Sicherheit und Kontrolle“ und „Energie und Beleuchtung“. Im Bereich Sicherheit gibt es zum Beispiel Anwendungen, die es erlauben, das Zuhause auch unterwegs nicht aus den Augen zu verlieren, wie per App gesteuerte Alarmanlagen oder „Babysitting“ mit einem System aus Kameras und Bewegungsmeldern. Aber auch für die Bereiche Gesundheit und Unterhaltung erwarten die Befragten in den kommenden Jahren Innovationen für ihren Alltag.
Noch sind Smart Home-Technologien nicht besonders weit verbreitet. Als größten Hindernisgrund gaben die Verbraucher an, dass ihnen die Anschaffungskosten zu hoch seien, häufig wird auch eine zu schlechte Internetverbindung genannt. Sind diese beiden Faktoren erst einmal überwunden, dürfte Smart Home auch die Ausbildungswege und den Stellenmarkt der Handwerksbranche grundlegend umkrempeln. Schon jetzt wird digitales Know-how im Bereich der Haushaltstechnik immer wichtiger – wenn Smart Home sich durchsetzt, wird es entscheidend werden. Auch für traditionelle Betriebe wird es höchste Zeit, umzudenken. Immerhin schreiben wir das Jahr 2016.