Mancher Anleger mag sich die Frage stellen, was die Abkopplung des Schweizer Franken vom Euro mit dem Immobilienmarkt in Florida zu tun hat. Die Antwort lautet: offensichtlich eine Menge. Auch das Paradies am Golf von Mexiko hatte unter dem lange schwächelnden Immobilienmarkt in den USA zu leiden. Nach dem der S&P House Price Index im Juli 2006 mit 206,56 Punkten seinen höchsten jemals erreichten Stand verbuchte, brach er in der Folgezeit bis März 2012 auf 134,07 Zähler ein. Mit 173,36 Punkten im Januar 2015 zeigt sich der Index wieder deutlich erholt. Im Laufe des abgelaufenen Jahres stiegen die Preise im Mittel um 4,5 Prozent. Für das Jahr 2015 zeichnet sich noch einmal eine Beschleunigung ab.
Mussten die Eidgenossen Anfang des Jahres noch 1,019 CHF für einen US-Dollar bezahlen, stürzte der Kurs auf 0,859 CHF ab. In Zahlen ausgedrückt: Erwarb ein Schweizer eine US-Immobilie für 500.000 US-Dollars, musste er dafür 509.000 Schweizer Franken auf den Tisch legen. Mitte Februar war die gleiche Immobilie für nur noch 429.000 CHF erhältlich – vergleichsweise ein Schnäppchen. Kein Wunder also, dass die Schweizer jetzt in den USA, Privatpersonen vorzugsweise in Florida, auf Einkaufstour gehen. Selbst ein Anstieg der Immobilienpreise, wie er prognostiziert wird, kann den fast zwanzig prozentigen Kursverfall nicht kompensieren. Dennoch droht Florida in Bezug auf die Schweiz nicht das gleiche Schicksal wie El Arenal in Bezug auf die deutschen Touristen.
Die US-Wirtschaft hat sich schneller erholt als angenommen. Der Arbeitsmarkt weist gesunde Beschäftigungszahlen auf, der Immobilienmarkt profitiert sowohl davon als auch wie hierzulande vom niedrigen Zinsniveau. Die Zukunftsaussichten für die US-Wirtschaften werden durchgängig als stabil positiv gewertet, wie das CB-Verbrauchervertrauen, ein Maß, die Einschätzung der US-Verbraucher zu werten, deutlich macht. Ebenso wie in Deutschland „floriert“ der Handel mit Eigentumswohnungen, wie die Dezemberzahlen in dem Wochenrückblick belegen. Immobilien anbieten oder der Verkauf von Eigenheimen dagegen ist nicht ganz so überzeugend. In Deutschland geht der Trend aufgrund der steigenden Zahlen von Singlehaushalten eindeutig in Richtung Eigentumswohnung, vorzugsweise zwischen 50 und 70 Quadratmeter. Die US-Bürger lieben es da schon etwas großzügiger, wie auch die Einfamilienhäuser immer wieder belegen. Noch immer konnte sich der US-Trend, an jedes Schlafzimmer schließt sich ein Badezimmer an, hierzulande nicht durchsetzen. Vielleicht ist es ja dieser kleine Luxus, den die Schweizer bei ihrem Haus- und Wohnungsbau vermissen, und der sich an der Küste Floridas zu Niedrigstpreisen jetzt realisieren lässt. Bei allem Sonnenschein an der Küste der Südstaaten dürfen aber auch die verödeten Vororte der Metropolen wie Detroit nicht vergessen werden, die jetzt ebenfalls zu Schnäppchenpreisen von Immobilieninvestoren aufgekauft werden.