Immobilien werden als Teil der Altersvorsorge immer beliebter. Die Immobilienpreise klettern zwar auf immer weitere Rekordhöhen in Deutschland, potenzielle Käufer stehen dennoch Schlange, da die aktuell gegebenen, günstigen Finanzierungskonditionen förmlich zum Kauf eines Eigenheims einladen. Eine Immobilie finanzieren zu können war noch nie so günstig. Das Problem beim Kauf einer Immobilie ist aber, dass sich oft erst nach Jahren zeigt, ob diese auch wirklich als Altersvorsorge taugt. Das eigene Heim ist als Kapitalanlage nicht so sicher, wie allgemein angenommen wird. Je näher es dem Ruhestand entgegen geht, desto wichtiger ist es zu wissen, wie man mit seiner Immobilie umgeht. Soll die Immobilie im Alter behalten werden, um die Wohnung vermieten zu können? Oder sollte nicht doch besser verkauft werden, aufgrund der hohen Preise? Oder doch lieber Miete sparen und selber beziehen? Eine pauschale Antwort kann man dafür nicht geben, da gewisse Faktoren wie die Lage und die persönliche Situation ganz entscheidenden Einfluss darauf haben, ob man lieber verkauft oder eine der anderen Optionen wählt.
Die hohen Immobilienpreise derzeit sollten das Auge nicht blenden. Ein Verkauf kann zwar schnell viel Geld bringen und in Notsituationen sicherlich eine Überlegung wert sein, doch das Geld muss auch wieder angelegt werden. Da die Zinsen auf Sparbüchern, Tages- oder Festgeldkontos derzeit aber so niedrig stehen, ist eine Rendite kaum möglich. Wer sich dennoch für einen Verkauf entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass das Kapital aktiv angelegt und verwaltet werden muss. Und das ist mit viel Aufwand und Zeit verbunden.
Einen weiteren Punkt stellt die Lage der Immobilie dar, denn nicht überall sind die Preise auf Rekordniveau. In ländlichen Gegenden muss häufig mit Wertverlusten gerechnet werden und das, obwohl Immobilienkäufer gerade in diese Gegenden zur Altersvorsorge gelockt wurden. Gerade hier muss man sich fragen: Verkaufen trotz Wertverlust, oder besser doch nicht?
Wer das Ganze von der anderen Seite betrachtet, sprich eine günstige Eigentumswohnung kaufen will, sollte die Angebotssituation im Auge behalten. Wenn ein großes Angebot an bezahlbaren Mietwohnungen vorherrscht, dann ist in der Regel das Interesse an einer eigenen Immobilie gering - speziell in Gegenden mit unklarer Preis-Perspektive. In Großstädten muss man sich hingegen weniger Sorgen um den Verkauf machen, da Wohneigentum hier besonders gefragt ist.
Als erstes gilt es zu klären, ob sich ein Verkauf überhaupt lohnen kann. Grundsätzlich ist der Verkauf einer Immobilie steuerfrei, es müssen jedoch gewisse Bedingungen dazu erfüllt sein. Werden diese nicht eingehalten, muss Einkommenssteuer auf den Erlös gezahlt werden.
Sollte eine Immobilie weniger als zehn Jahre im Besitz sein, geht der Fiskus davon aus, dass es sich um ein Spekulationsobjekt handelt. Vor allem für Immobilienbesitzer, die ihr Objekt vermietet haben, ist diese Frist relevant. Wer seine Immobilie zum Leben nutzt, oder zumindest im Jahr vor dem Verkauf selber als Wohnsitz genutzt hat, ist von der Steuerpflicht befreit.
Auf den Erlös kann sich auch die aktuelle Mietsituation auswirken. Vermietete Wohnungen erzielen in der Regel einen geringeren Kaufpreis. Zwar bietet ein Mieter eine sichere Einnahmequelle und somit Sicherheit, doch wenn ein Mietvertrag besteht, kann der neue Eigentümer daran nichts so einfach ändern.
Ein definitives Richtig oder Falsch gibt es nicht auf die Frage, ob man nun vermietet oder verkauft. Sicher ist, wer ein Haus mietet, muss die Miete auch im hohen Alter zahlen. Wer eine Immobilie als wirkliche Altersvorsorge kaufen und nutzen will, der sollte in Lagen kaufen, deren Qualität einschätzbar ist. Viele machen den Fehler, dass sie nur an mögliche Renditen beim Thema Altersvorsorge und Immobilien denken und daher weit weg und günstig kaufen wollen. Dies wäre jedoch ganz sicher ein Fehler, da man einfach nicht einschätzen kann, wie sich das Preispotenzial in dieser Gegend entwickeln wird. Daher vorsichtig sein und gut überlegen, ob mieten oder kaufen, denn ein unüberlegter Kauf sorgt nur für Frust und nicht für einen entspannten Ruhestand.