Mieter, die in Berlin aktuell eine neue Bleibe suchen, müssen tief in die Tasche greifen. Im Vergleich zu den Mietpreisen von vor zwei Jahren sind die Preise sowohl bei den Neuvermietungen wie auch bei Bestandsmieten deutlich gestiegen. Berlins Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel geht sogar davon aus, dass die Preise im neuen Mietspiegel im Mai sogar auf über sechs Euro steigen.
Im Abstand von zwei Jahren werden die Mietpreise in Berlin anhand eines Mietpreisspiegels veröffentlicht. Die Mietpreise werden hier nach Wohnanlagen und Ausstattungsmerkmalen gegliedert und zeigen auf, wie teuer das Wohnen in der Hauptstadt tatsächlich ist. Experten blicken dabei aber vor allem auf den Berliner Durchschnitt, der die durchschnittlichen Mietpreise offenbart. Vor zwei Jahren, bei der Veröffentlichung des letzten Mietpreisspiegels, lag die durchschnittliche Nettokaltmiete bei 5,54 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Während der Jahre ist diese Durchschnittsmiete kontinuierlich gestiegen und belastet vor allem Menschen mit geringeren Einkommen.
In diesem Jahr erwarten Experten sogar einen noch größeren Preissprung als in den Vorjahren. Im Durchschnitt wird der Mietpreis dem Stadtentwicklungssenator zufolge wohl bei mehr als sechs Euro pro Quadratmeter liegen. Die Preissteigerung würde in diesem Fall gut neun Prozent betragen. Im Vergleich hierzu lag die allgemeine Teuerungsrate in Deutschland bei nur 2,4 Prozent und damit deutlich unter diesem Niveau. Dennoch musste man wohl kein Prophet sein, um diese Steigerung zu erwarten, denn bereits in den vergangenen Wochen und Monaten wurde darüber diskutiert, dass Wohnungen in Berlin stetig teurer geworden sind. Die Große Koalition hat deshalb bereits eine Mietpreisbremse festgelegt. Diese kann das Problem allerdings nur begrenzen, eine Lösung ist hiermit nicht in Sicht.
Um die Situation zu entschärfen, will SPD-Senator Geisel vermehrt günstigen Wohnraum schaffen. Innerhalb Berlins sollen tausende neuer Wohnungen entstehen – und dies nicht nur in den Randbezirken, sondern auch im Innenstadtbereich. Dennoch wird auch diese Initiative wohl nicht ausreichen, genug Wohnungen zu errichten. Zudem wirken sich selbst die mehr als 10.000 geplanten Wohnungen kaum auf die durchschnittlichen Mieten in Berlin aus. Vor allem die langen Bauzeiten sorgen dafür, dass der Erfolg erst sehr viel später zu sehen sein wird. Als Alternative für Berliner bietet sich die Anschaffung von Wohneigentum an. Wer eine Wohnung kaufen oder finanzieren will, kann dies aktuell sogar zu sehr günstigen Konditionen. Die Entwicklung der Mietpreise kann Haus- und Wohnungsbesitzern dann künftig egal sein.