Der Trend zu Immobilien als Geldanlage
Die Preise auf dem deutschen Immobilienmarkt scheinen seit ungefähr zwei Jahren nur noch eine Richtung zu kennen, und zwar steil bergauf. Grund dafür war zunächst die Finanzkrise und anschließend die Angst vor dem Zerbrechen des Euros. Hinzu kommt, dass man für Baukredite Zinsen in geringer Höhe zahlen muss.
Dies hatte zur Folge, dass viele Menschen ihr Geld nicht mehr bei den Banken lagern, sondern lieber in etwas Handfesteres investieren wollten. Dadurch gewann der Immobilienmarkt an Attraktivität. Die meisten Objekte werden jedoch nicht primär für den Eigengebrauch gekauft, sondern als reine Geldanlage für schlechte Zeiten, welche bis dahin vermietet werden kann und sich somit im Optimalfall selbst finanziert.
Berlin, Hamburg und München teilen sich die Krone
Besonders drastisch ist der Anstieg der Preise von Eigentumswohnungen in den Großstädten Berlin, Hamburg und München. Dort gab es einen Anstieg, um jeweils mehr als acht Prozent im vergangenen Jahr zu verzeichnen. Dies hat zur Folge, dass es in diesen und anderen Ballungszentren mit steigender Einwohnerentwicklung immer schwieriger wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Jedoch ist die Befürchtung, es handele sich dabei um eine Preisblase, wie vor wenigen Jahren in den USA, unbegründet, wie Franz Eilers, Leiter der Immobilienmarktforschung beim Verband deutscher Pfandbriefbanken, gegenüber Stiftung Warentest versicherte. Diese Aussage beruht auf der Auswertung von circa 740.000 Immobilienkäufen seit dem Jahr 2003, aus welchen hervorgeht, dass der Preisanstieg um 4,8 Prozent im bundesweiten Durchschnitt in den letzten zwei Jahren, als normal angesichts der Einkommens-, Beschäftigungs- und Bevölkerungsentwicklung zu betrachten ist.
Bundesweit große Unterschiede
Jedoch sind solche Werte, wie der der genannten Großstädte insgesamt eher die Ausnahme. Im Großteil der über 400 Städte und Landkreise, welche es in Deutschland gibt, sind die Immobilienpreise im vergangenen Jahr um lediglich ein bis drei Prozent gestiegen. Dabei fällt auf, dass es bei der Preisverteilung ein eindeutiges West-Ost- und Süd-Nord-Gefälle gibt. So sind die günstigsten Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser generell im Osten und Norden der Republik zu bekommen. Für eine 80-Quadratmeter-Wohnung, welche sich in guter Lage befindet und ebenfalls gut ausgestattet ist werden in Halle/Saale beispielsweise rund 130.000 Euro fällig. Ein vergleichbares Objekt würde in Stuttgart circa 272.000 Euro kosten und in München sogar weit über 350.000 Euro. Wenn Sie Ihre Wohnung verkaufen möchten, ist jedoch zu beachten, dass in Großstädten wesentlich schneller Interessenten zu finden sind als beispielsweise auf dem Land!